Am 9., 16. und 23. Mai 2023 führten wir mit Unterstützung des Alten Gymnasiums in Bremen drei „Orientieren“-Workshops durch. Die Workshops fanden im sogenannten Vorkurs der Schule statt, den Jugendliche mit Fluchterfahrung parallel zur Teilnahme an ausgewählten Fächern im Regelunterricht besuchen. Dort lernen sie das deutsche Schulsystem und verschiedene Aspekte deutscher Kultur und Gesellschaft besser kennen, lernen die deutsche Sprache und werden so auf die vollständige Teilnahme am Regelunterricht vorbereitet. Der Großteil der Jugendlichen stammt aus der Ukraine, andere aus Syrien oder Albanien.
Der erste Workshop befasste sich altersgerecht mit Alltag in Deutschland. „Welches typisch deutsche Essen kennt ihr? Was habt ihr schon probiert und was möchtet ihr gern mal probieren?“ – Solche und ähnliche Fragen besprach unsere Referentin Katharina Fißmer mit den jungen Geflüchteten. Die Teilnehmenden diskutierten, welche Eigenschaften eines Landes man kennen muss, um es zu verstehen, und beschäftigten sich mit regionaler Vielfalt in Deutschland.
Thema des zweiten Workshops war Gleichberechtigung. Nach einem ersten Brainstorming, was sich die Teilnehmenden unter Gleichberechtigung vorstellen, wurde ein kurzer Einblick in die Geschichte und die Idee der Gleichberechtigung gegeben. Dabei stellte unsere Referentin Alisa Butscher heraus, dass in der französischen Revolution zwar Gleichberechtigung und Freiheit gefordert wurde, aber vor allem von Männern für Männer. Deswegen wurde daraufhin die Frauenbewegung in Europa, vor allem in Deutschland, in den Fokus genommen. Eine interaktive Methode, bei der die Teilnehmenden Bildern von relevanten Ereignissen und Persönlichkeiten chronologisch zuordnen sollten, konnte die Geschichte der Bewegung und ihre Erfolge aufzeigen. Diskutiert wurde außerdem, in welchen Bereichen Menschen, trotz rechtlicher Gleichstellung, ungleich behandelt oder diskriminiert werden. Die Jugendlichen hatten dazu viele Ideen, erwähnten die Chancen(un)gerechtigkeit, einige berichteten von Erlebnissen, die sie im öffentlichen Raum mitbekommen haben. Abschließend sammelten die Teilnehmenden Möglichkeiten, sich für Gleichberechtigung einzusetzen, denn im Workshop wurde deutlich: Es lohnt sich, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen und dafür zu kämpfen!