In der Begegnungsstätte an der Panke können Seniorinnen und Senioren aus Berlin an vielfältigen Angeboten, wie dem Handarbeitskurs oder Line Dance, teilnehmen. Viele der Seniorinnen und Senioren kommen bereits seit Jahren um Neues zu lernen, Altbekanntes zu machen oder anderen Menschen zu begegnen.
Am 17. Oktober 2023 gab es eine andere Art der Begegnung. Mit Unterstützung von Daniela Liedtke, Leiterin der Begegnungsstätte an der Panke, organisierten wir ein Erzählcafé. Unter den zwölf Teilnehmenden waren hauptsächlich Seniorinnen und Senioren, welche regelmäßig die Begegnungsstätte besuchen. Gründe für die heutige Teilnahme waren u. a., um Sachen voneinander erfahren, „die kleine Welt etwas größer machen“ oder einfach nur Interesse. Aurelia betonte dies mit folgendem Reim: „Alt macht nicht das Grau der Haare, alt macht nicht die Zahl der Jahre. Alt ist, wer den Humor verliert und sich für nichts mehr interessiert.“
Neben den Seniorinnen und Senioren waren heute auch die sportbegeisterten Herren Abdul und Ramin zu Besuch, die von sich und ihrem Ankommen in Berlin vor ungefähr acht Jahren berichteten. Ramin ist heute 29 Jahre alt und kommt aus Afghanistan. Er erzählte, dass in seiner Heimat seit 50 Jahren Krieg herrscht. Er ist also in Zeiten des Krieges und des Konfliktes groß geworden. Schon in seiner Kindheit und Jugend war Sport ein wichtiger Bestandteil seines Lebens: Ramin war in der afghanischen Taekwando-Mannschaft und konnte so einige Medaillen für sein Land gewinnen. Mit 21 Jahren entschied er sich, eine sichere Zukunft in Europa zu suchen. Ende 2015 kam er nach Berlin. Auch hier hat Taekwando schnell wieder sein Leben bereichert: Er hat nicht nur viele nette Menschen kennengelernt, sondern konnte dank seines Trainers aus dem 8-Bett-Zimmer in der Unterkunft in einen eigenen Raum in der Sporthalle ziehen. Damals galt Afghanistan als sicheres Herkunftsland, weswegen Ramin weder einen Sprachkurs besuchen noch studieren durfte. Schließlich hat er eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Seit Kurzem hat er einen neuen Job: Ramin ist als Sport-Integrations-Coach bei „Sportbund – Vereine leben Vielfalt“, um auch anderen Geflüchteten zu helfen. Denn „wenn man was nimmt, muss man was zurück geben“, so Ramin.
Auch Abdul ist begeisterter Sportler. Bereits in seiner Heimat Syrien hat der 50-jährige v. a. Leichtathletik gemacht. Zu viel wolle er aber nicht über Syrien und den Krieg sprechen, denn dann tue sein Herz weh, sagte Abdul emotional. Viel lieber erzählte er von den vielen hilfsbereiten Menschen, die er 2016 am Lageso kennengelernt hat. Damals war das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin-Moabit für die Aufnahme von Geflüchteten zuständig. Neben chaotischen Zuständen gab es dort auch viele hilfsbereite Menschen, die den wartenden Menschen warmen Tee gaben. Auch für Abdul war Sport hilfreich, um in der neuen Umgebung anzukommen und neue Menschen kennenzulernen. Mittlerweile arbeitet Abdul wieder als Physiotherapeut und ist glücklich, Menschen zu helfen.
Die Seniorinnen und Senioren stellten interessierte Rückfragen und die Atmosphäre war geprägt von Offenheit und Herzlichkeit. Auch Frau Liedtke war nach der Veranstaltung glücklich. Gerne möchte sie solche Begegnungen in der Zukunft wiederholen.