In der Begegnungsstätte an der Panke können Seniorinnen und Senioren aus Berlin an vielfältigen Angeboten, wie dem Handarbeitskurs oder Line Dance, teilnehmen. Viele der Seniorinnen und Senioren kommen bereits seit Jahren um Neues zu lernen, Altbekanntes zu machen oder anderen Menschen zu begegnen.
An diesem Dienstagnachmittag gab es eine andere Art der Begegnung. Mit Unterstützung von Daniela Liedtke, Leiterin der Begegnungsstätte, organisierte unsere Refeerentin Alisa Butscher ein Erzählcafé. Unter den Teilnehmenden war die 65-jährige Nadiia, die vor ziemlich genau zwei Jahren aus der Ukraine nach Berlin gekommen ist und ihre Geschichte mit den anderen teilte. Die ehemalige Musiklehrerin begann ihre Erzählung damit, dass sie früher immer zu ihren Freundinnen gesagt habe, wie glücklich sie sich schätzen können, dass sie keinen Krieg haben. Der Zustand, der seit über zwei Jahren in der Ukraine existiert, war für Nadiia damals unvorstellbar. Im Februar 2022 wurde bei Nadiia ein Tumor festgestellt, welcher entfernt werden musste. Sie war im Krankenhaus, als der Krieg 2022 begann. Freunde von ihr, die zu ihrer Tochter nach Dänemark fuhren, holten sie ab und brachten Nadiia zum Sohn von Freunden nach Berlin. Und so kam sie, bepackt mit nur ihrer kleinen Krankenhaustasche, nach Berlin. Sie berichtete eindringlich, wie schlimm alles war und auch heute noch ist. Noch immer hat sie die Geräusche des Alarms im Kopf, weiß nicht, wie es in einem Jahr für sie und die anderen Geflüchteten aus der Ukraine weitergehen soll, wenn der §24 des Aufenthaltsgesetzes, den Ukrainerinnen und Ukrainer bekommen haben, im März 2025 endet. Nadiia berichtet von ihren Ängsten und Sorgen, sagt, sie wolle leben. Trotz der Schwere und den Unsicherheiten hatte sie auch schöne Momente: Nadiia hat viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt, sie singt in zwei Chören, erfreut sich an der Natur und, auch wenn sie in einer fast leeren Wohnung lebt, ist sie froh, denn immerhin gibt es keinen Alarm.